Es ist ein grauer Tag und es ist kalt, sehr kalt sogar und irgendwie feucht. S. geht in ihren Laden und ich spiele wieder mal den Pettersson. Eine Figur die mich schon seit gut 20 Jahren begleitet. Ich bin mit ihr alt geworden, aber die Abläufe des Stückes sind noch wie vor 20 Jahren. Die Besetzung wechselt wie das Wetter und so gibt es nicht wirklich eine Kontinuität. Wir sitzen am Frühstückstisch und da schreibt V., Gleitwirbel heraus gesprungen, unsägliche Schmerzen, an spielen nicht zu denken. Als Ersatz fällt mir sofort K. ein, mit der ich das Stück vor 20 Jahren einstudiert habe. Die ersten Telefonate gehen ins Leere, aber dann meldet sie sich und sie kann. Treffpunkt 11 Uhr am Abraxas. Ich lasse mich von S. hinfahren und beginne einzuladen. Das Bühnenbild ist schwer umständlich zu transportieren, neben den Rückwänden 2 m hoch und einen Meter breit, gibt es noch ein drehbares Haus. Ich lade alles ein, normaler Weise macht das, das ganze Team, aber K. muss noch was erledigen und J. ihre Kinder versorgen. Pünktlich sind die Frauen da und wir fahren los. Wir haben mit meiner Soloaktion Zeit gewonnen, denn wir müssen die Abläufe durchgehen und das Bühnenbild an die Minibühne anpassen. Gott sei Dank, ist die Fahrtzeit kurz und Helfer sind vor Ort. Freiwillige Feuerwehr aus Hennhofen. Ihr Kulturverein ist der Veranstalter, super Jungs und Mädels. Aufbau und alles was dazu gehört und dann proben. Um 14 Uhr beginnt die erste Vorstellung. Die Zuschauer sind begeistert und wir spielen uns ein. Pettersson, Findus und Henni das Huhn. Da Findus und ich, wir uns auf der Bühne blind verstehen und jeder auf den anderen super reagieren kann, fallen Löcher in den Abläufen und Texten niemanden auf. Die Kinder sind happy, ich noch nicht, aber zufrieden. Die zweite Vorstellung ist um 16 Uhr, dazwischen Pause. Es wird aufgetischt, Kartoffelsalat, Nudelsalat, Wienerwürstel oder Debreziner, Kaffee und Kuchen und sonstige Getränke. Wir halten uns zurück. Die zweite Aufführung ist noch besser als die erste und wir spielen jetzt miteinander. Super Team. Alle sind glücklich und zufrieden, was für ein guter Tag. Mein Anflug von Schnupfen habe ich weggespielt und weggeschwitzt. Ab in die Badewanne, gegen 19 Uhr, 2 Stunden Schlaf und dann, B. und F. begrüßt die mit S. beim Essen saßen. Eigentlich wollte S. um 23 Uhr ins Bett, aber daraus wurde nichts. Austausch, Diskussion über die politische Lage in Deutschland in der Welt und Corona. B. und F. haben in einigen Punkten kontroverse Ansichten und es wurde lang. Um ein Uhr lagen wir im Bett.
Haiku des Tages: Im Finger ein Holzspann ist unangenehm, egal ob man Theater spielt oder nicht, er muss raus.