31.1./1.2.2025

Die Hände greifen ins alten feuchtes Laub. Die Gespräche handeln von Garten und Baumschnitt. Wann der richtige Augenblick ist und wann nicht. Die Blicke bei den Spaziergängen stellen fest, jetzt ist der richtige Augenblick. In den Wäldern, vor allem den Stadtwäldern sieht man am Rande der Wege, „Berge“ von Ästen abgeschnittener Sträucher und Kleingehölz. Der städtische Angestellter der Abfallverwertungsgesellschaft verweist auf seine 6 Jahre die er noch arbeiten muss, um dann mit 63 in die Rente gehen zu gehen. Ich denke mir die ganze Zeit er ist schon längst in Rente. Der Hänger ist leer, das Laub im großen Container. Dieser Container kommt dann zur einer Zentralstelle, dort wird das Laub und die Grünstoffabfällen auf Zügen und LKWs verladen, nach Chemnitz gebracht. Dort wird alles kompostiert und zum Schluss gibt es Erde. Ein Teil dieser Erde kommt wieder nach Augsburg und kann gekauft werden. Er, hält nichts von dieser Erde, er meint, sie ist zu scharf und schadet den Jungpflanzen, diese „verbrennen“. Seinem Kumpel sei das passiert, er kompostiert selber.

Mit der nächsten Ladung bringe ich nur Äste und Gestrüpp auf den Wertstoffhof. Heute werde ich bekocht und das Haus ist voll. Die Leere die an den Wochentagen das Haus füllt , ist verflogen. Gesprächsfetzen aus dem Radio und Erkenntnisse werden am Tisch diskutiert und hin und her gedreht. Wer hat bei uns ADHS oder ähnliches? Das Thema wird vertieft und es gibt Hinweise darauf das zumindest drei Personen bei uns diese Form der Verhaltensweisen haben. Der zweite Teil des Umbaus in Y. Zimmer geht weiter. Spaziergänge in die Abenddämmerung runden den Tag ab. Pläne ins Kino zu gehen werden verworfen, was auch gut so war. LOL, es wird herzlich gelacht.

Der Plan am Samstag ins Theater zu gehen bleibt aber bestehen. Aber so beginnt kein Tag so endet er, dazwischen, Anprobe, Lohnsteuer, Zeitungslektüre, Sport, Gartenarbeit, Einkauf, Kochen, Mittagsschlaf – kurz, Demo für Freiheit und Vielfalt, gegen Faschismus. Etwas Sonne bei der Demo, ansonsten Kalt. Ein Omen für die anstehende Wahl. F. hat einen Getthobooster dabei und damit wird die Demo etwas freudiger. Demos sind immer so ernsthaft und ist auf Gegnerschaft ausgerichtet. So spielen die Lautsprecherboxen, All you need is love und ähnliches. Aber auch „Schrei nach Liebe“.

Die Männer, vor allem die Männer vor dem AFD Stand, erinnern mich teilweise an Schlägertrupps, Türsteher und Personen denen ich nicht unbedingt nachts begegnen will. Auf manche passt der Song von den Ärzten. Ich überlege mir mit ihnen zu sprechen, aber was? Ich fahre vorbei? Irgendwann werde ich es noch machen, man muss den Austausch pflegen und nicht alles gleich verurteilen, zuhören und einen Dialog schaffen. Hätte man viel früher die Ängste der Bevölkerung ernster genommen, dann wäre die AFD nicht da wo sie jetzt steht. Es gibt leider bei den etablierten Parteien eine Art von Besserwisserei und Hochnäsigkeit, gegenüber anderen Parteien, die einen anderen Blickwinkel auf die Problem, der Gesellschaft, der Welt haben. Vor 30 Jahren hatten die Grünen dasselbe Problem, sie wurden nicht ernst genommen. Faschismus und rechtsradikales Gedankengut und Handeln ist aber nicht die Lösung. Trump und seine ReMigrationspolitik erinnert uns an Deportationen aus dem 3. Reich, nicht mit Ziel Menschen zu vernichten, aber mit dem Ziel und der Absicht Menschen aufzuhetzen, Aufmerksam zumachen. das da und dort Fremde wohnen, die nicht nach Amerika gehören.

Im Theater treffen wir auf K.und A., M. und P. mit ihnen haben wir nicht gerechnet und einem Kollegen aus der Kapellenschule. Freude und ein schöner Austausch. Im Stück, “ Novecento“, Die Legende des Ozeanpianisten, geht es u.a. darum. Einwanderer aus Europa und anderen Ländern kommen nach Amerika und Musik und Novecento, der sein ganzes Leben als Musiker auf dem Schiff lebte.

Europäer haben die „Indigene Bevölkerung“, vertrieben, getötet oder ihnen Lager, Landstriche zugewiesen wo sie jetzt leben, ihrer Kultur beraubt. Das Amerika was jetzt gibt , ist auf dem Blut, dem Leid der sog,“ Indianer“ aufgebaut. Dieses Leid wirkt immer noch und ist ein Krebsgeschwür, dass langsam wuchert in der jetzigen amerikanischen Gesellschaft. Zurück zum Theaterstück. Ein grandioser Schauspieler, Olaf Dröge und nicht minder Wolfgang Lackerschmid am Xylophon. Eine tolle Inszenierung von Jörg Schur und ein super Bühnenbild. Der Mann der sein Leben lang auf einem Schiff lebte und dort Klavier spielte. Eine Metapher über die Weite des Willens, des Annehmens des Gegebenen und das Loslassen von Wünschen und das Zufriedensein.

Haiku des Tages: Das Klavier an der Wand, der Ton im Ohr, die Bilder im Kopf von dem gesagten. Das vergessen von allem wenn der gute Schlaf kommt.


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