Schattendasein. Um 4.45 Uhr wache ich auf, hellwach. Es treibt mich nach unten auf meinen Meditationsplatz. So sitze ich da, und keine ruhiges entspanntes Sitzen, Nein, aufgeregte Gedanken und unklare Gefühle im Herzen und Kopf. Irgendwann kamen Bilder hoch, vergangene, die Gedanken dazu und das nicht gesagte, nicht gelebte bzw. nicht verbundene Leben mit den Menschen und den Augenblicken. Ich suchte in der Stille nach den Begriffen die Herz und Geist unruhig werden lassen und fand dann den Begriff, Schattendasein. Gestern war so ein Tag, ein Schattentag. Ich war da, anwesend, körperlich aber emotional und geistig im Krimi. Schattendasein. Ein seltsames Gefühl. Man weiß, ich weiß, ich bin da, werde gesehen, nehme mich selber nur halb war und die anderen nehmen mich auch war, machen aber ihr Ding. Endlich habe ich einen Begriff für diesen diffusen Gemütszustand. Einen Gemütszustand der mich schon seit meiner Kindheit begleitet, erst jetzt habe ich den richtigen Begriff dafür. Die zweite Runde sitzen war dann ganz normal. Frühstück heute mit W., der wie S. auch, heute unter Winterblues litt und Kopfschmerzen. P. der Barbesitzer jammert neulich auch. Ihm fehlt die Sonne und das Meer von Neapel. Seit 25 Jahren lebt er in Deutschland und im Januar hat er den Winterblues. Langes Frühstück, Besuch von der Nachbarschaft. Mittagsschlaf im Ohrensessel und auf der Couch. Dann 4 Stunden draußen entlang der Wertach, den Biberweg Richtung Süden bis zum Stausee. Zurück über die Felder, Sonne zwar, aber es wurde kälter. Endlich mal mehr als 3 Stunden draußen. Der Tag endet mit Meditation mit der Zen Gruppe und bügeln.
Haiku des Tages: Im Feuer brennt vergangenes von Y., Papier für Papier. Schnell ist es verbrannt. Im Geiste und im Körper wird das Vergangene noch lange vor sich hin glühen.