15.2.2025

Abstand, Abstand, Abstand von dem Wahnsinn der Politik. Morgens scheint die Sonne ins Zimmer und die Amsel ruft. Draußen ist es kalt, aber wir haben uns vorgenommen heute zu wandern, direkt von zu Hause aus. Kein Auto bringt uns irgendwo hin. Kurz nach 9 Uhr zum Bäcker und zur Metzgerei, Brotzeit holen und dann geht es los. Wir laufen als erstes zu A. und holen dort ihren Hund ab, der muss, darf heute mit. Mit dem Rucksack, Tee und Kaffee dabei, fühlt sich unser Viertel vertraut aber auch irgendwie anders an. Dieselbe Wege zwar, aber das Ziel macht den Weg aus. Wir kommen nach Göggingen und müßen feststellen, dass die Sonne sich doch mehr zurückhält als angenommen. Es bleibt bei den kühlen 2-4 Grad. Hin und wieder treffen wir auf kleine Frühlingsboten, als Palmkätzchen in den Bäumen und den ersten gelben Blüten. Schneeglöckchen in versteckten warmen Ecken strecken sich. Nach Inningen gibt es die erste Rast, es ist 12.15 Uhr. Der heiße Tee tut gut und unsere Semmeln auch. Lange bleiben wir auf der kleinen Bank nicht sitzen, von Nordosten kommen immer wieder Windschlaufen die uns kurz einhüllen und frieren lassen. Den Biberweg an der Wertach entlang bis zum Stausee und weiter bis zum Bobinger Krankenhaus. Die Schilder nach Schwabmünchen, nicht zu übersehen, 15 km noch und wir sind in SMÜ, aber wären nicht am Bahnhof. Insgesamt bis nach SMÜ sind es knapp 30 km und wir sind bei 11 km, also noch einiges zu laufen. Den Weg den wir jetzt gehen immer an der Wertach entlang, gehen wenige, vor allem um die Uhrzeit und Jahreszeit. Die Frage von S. , ob ich bis nach SMÜ laufen will lasse ich noch unbeantwortet, ob ich Lust habe usw. kann nicht beantworten. Irgendwo im Wald lassen wir uns für eine zweite Pause nieder, es ist 14 Uhr plus x. Ich breite die Decke aus und lege mich hin, die Sonne kämpft sich ein bisschen durch die Wolken. S. sitzt auf einen Baumstamm und hat die Augen zu. Die Pause dauert nicht lange und es ist klar, dass mit SMÜ werden wir heute nicht machen. Zu kalt ,zu lang ,zu spät und der Weg von der Wertach in SMÜ bis zum Bahnhof ist nicht zu unterschätzen. Also bis nach Wehringen sind es auch noch knapp 3 km und dann mit dem Bus um 15.41 Uhr nach Augsburg sollte zu schaffen sein. Auf dem Damm entlang erzählt mir S. wie man einkochen kann und verweise auf diese gesetzesfreie Zone links von uns. Da wohnen, hausen Menschen, kocht da jemand Christel Meth ? Es schaut aus wie in diesen Dörfern in Amerika, wo jeder sich sein Rauschgift braut und alle Donald wählen, damit es ihnen besser geht. Sprachlos auch hier, warum hier Bäume gefällt werden. Der Weg durch Wehringen führt an einem Haus vorbei mit einer übergroßen Fahne der AfD , ach und Deutschlandfahne auch. Ja, manche Leute müssen sich die Deutschlandfahne an den Balkon hängen damit sie wissen wo sie sind, vor allem in Wehringen mit seinem großen Ausländeranteil. An der Haltestelle steht er auch schon, der junge Mann aus dem Irak, schüchtern und guten Abstand eine junge Frau, die misstrauisch schaut. Wieso reden und scherzen wir mit dem. Hat sich ergeben, Menschen begegnen Menschen. Der Bus kommt und an jeder Haltstelle füllt sich der Bus mit Jungvolk, alle wollen nach Augsburg. Wir steigen in Göggingen aus und laufen die letzten Kilometer nach Haus. Im Bus war es schön warm, so legen wir ein gutes Tempo hin um bald zu Hause zu sein. Wir teilen uns auf was gemacht werden muss, fast wie im Bus auf Reisen und 40 Minuten später glüht der Ofen, dampft die Minestrone auf dem Teller. Eigentlich wollten wir Jennerwein hören, so nebenbei beim Laufen, sind aber nicht dazu gekommen. Warum müssen wir uns aber auch immer soviel erzählen und die Luft bewegen ?

20 km 28 Tausend Schritte 4 Std. 34 Minuten reine Laufzeit und rd.1300 Kcal Verbrauch. An frischer Luft 6 bis 7 Stunden.

Haiku des Tages: Der Graureiher steht und schaut. Hunde rennen, Schwäne auf den Feldern. Das Auge nimmt die Weite der Landschaft auf. Jeder Schluck heißen Tee´s in der Kälte ist fein.


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