Wie ein leichtes Klavierspiel vergehen die Tage. Mit wandern, Gartenarbeit, kochen und den gemeinsamen Abenden mit unseren Nachbarn, die schon seit über 20 Jahren hier wohnen. Nebenbei scheint die Sonne und ein frischer Wind erinnert uns daran, es ist noch nicht richtig Frühling. Zwar haben schon die Kröten gelaicht, aber solange sich die Schlangen zurückhalten sind die Temperaturen noch nicht dauerhaft warm. Wir leben wieder in einem Haus, dies zwar klein und überschaubar, aber es ist ein Haus mit vielen Sachen und Platz für zwei Personen. Hier gibt es keine Enge wie in einem Campingbus. Wir stellen fest, ja wir werden diese Enge vermissen, dieses ständige beieinander sein. Alleine dieses kleines Haus bietet soviel Möglichkeit woanders zu sein, genau da wo der oder die andere nicht ist, plus Garten. So eine Reise ist eine AnitEgoerfahrung. Das eigene Ego kommt an seine Grenze, rebelliert auf den verschiedensten Ebenen, hat aber keine Chance. Ich habe ein Bild von uns beiden, wir sind zwei gefüllte Wassergläser durchsichtig für den anderen. Geheimnisse wenn es welche gab, gibt es nicht mehr. Intimes gibt es auch nicht, nur eine Offenheit und ein akzeptieren des Jetzt, welches sich dauernd ändert. Mit diesem Jetzt gehen zu können ,auf einer Reise, ist das was einem so eine Reise lehren kann, wenn man will und wenn nicht, stolpert man wieder über sein Ego und es gibt schlechte Stimmung. Ja natürlich gab es Stimmungsschwankungen, aber die Frage ist wie lange. Jedenfalls nicht solange, wie bei den beiden Kanadabesuchern die mit ihrem Camper unterwegs waren und beim Essen sich dem Rücken zudrehten. Ja es entsteht viel Vertrauen und fast so etwas wie Telepathie und den anderen mittragen, ohne dass er oder sie es weiß. Vertrauen und Intimität, Freundschaft und Liebe ( meine Definition = dauerhaft freundliche Zuwendung sodass er oder sie wachsen und sich freuen kann – dies ist die Kurzversion ), Schweigen und Stille, Lachen und Weinen, Dummheiten und Albernheiten, Kindsein und Erwachsensein, all das und noch viel mehr in den letzten 10 Wochen. Für wen ist so eine lange Reise nichts, leben auf beengten Wohnraum ? Für die Menschen die ihren Partner oder die Partnerin, die weder die Herzensqualität ihres gegenüber schätzen können und dauernd rummäkeln müssen, aber die kommen gar nicht auf so eine Idee. Einfach ausprobieren. Haiku des Tages: Die Reisenden sind Gärtner geworden. Bringen etwas in Ordnung was nicht ihnen gehört, was sie sich jetzt aber vertraut gemacht haben. Das macht Reisen wertvoll.


