Norbert, Eifel und mehr…

Da lag er, der schöne alte Porsche Baujahr 1984 in den Leitplanken auf der A 3. Ein paar Meter weiter ein Hänger und Mercedes, der auch gezeichnet von dem Unfall. Kopfschütteln beim Fahrer, immer wieder, in den paar Sekunden wenn man an einer Unfallstelle vorbei fährt. Kein Regen, kein Schnee…..

Schnee schon, als wir Donnerstagabend 21.11.24 losfuhren. Schneeregen, genauer gesagt und dunkel war es auch schon. Wir fahren die A 8 Richtung Ulm und dann rüber auf die A 7 Richtung Würzburg und weiter bis nach Lünen, kennt in Bayern niemand, nehme ich an. Aber vorerst, wird Richtung Würzburg das Schneetreiben weniger. Nur noch Regen und die dunkle Nacht. Aus der Ankerbox geht Kommissar Jennerwein einen Mordfall nach. Die Rumpelstrecke A 7 bringt uns nach Rothenburg und wir überlegen wo wir uns mit dem Bus hinstellen und übernachten können. Wie der Reisegott Hermes es will, landen wir in einem Dorf namens Burgbernheim, kennt auch keiner oder ? Aber Sonja erinnert sich, dass sie mit ihren zwei Onyfreundinnen mehrmals dort in der Pension in der Erbsenstraße, sich getroffen hatte und mit ihnen die Wochenenden verbrachte. Es geht hinauf zum Sportplatz von Burgbernheim, unser Übernachtungsplatz für heute. Zwei Autos stehen ebenfalls oben, der Blick nach unten ins Städtle und nach oben in die vorbeiziehenden Wolken und den Regen. Rein in den Bus, Essen, Bett herrichten und die nächste Folge von Jennerwein, Maria, Stengle und den mysteriösen Mordfall im Werdenfelsener Land. Nicht lange und dann Licht aus. Das Siebenuhrläuten bekommen wir nicht mit, sind aber schon wach. Beide sind wir noch nicht im Urlaubsmodus sondern im Alltagsmodus, d.h. 6.15 Uhr wird der Körper wach, stellt fest oh es ist kalt. Ein Blick nach draußen, das Auto neben uns eingefroren. Jemand kratzt, wir noch nicht, wälzen uns noch hin und her, warten bis es im Bus warm ist, stehen auf und fahren runter ins Dorf Richtung A 7 und machen Halt im BrotHaus, das wir leider nicht fotografiert haben, das uns aber mit Wärme umhüllt während draußen ein eiskalter Wind pfeift. Die letzten Eltern kommen noch vorbei um ihre Schulkinder mit belegten Semmeln und Sonstigem zu versorgen. Ich lehne mich an die heiße Wand des riesigen Holzofen an. Sechs Einschübe, jede Einschub ca. 1 Meter breit. Eine große Glaswand macht es möglich die Backstube zu besichtigen. Kleines Frühstück für uns, ein paar Semmeln und Brezen, einmal gesalzen, einmal ungesalzen, hier hat man die Wahl. Gut so, das denkt sich auch ein frisch verliebtes Paar um die 50, die dauerknutschend nebenbei frühstücken. Männer, die keine Arbeit mehr haben kommen einzeln und in Gruppen, lesen Bildzeitung oder ratschen. Boris Beckers Mutter ist gestorben, der Headliner heute. Wir fahren weiter Richtung Würzburg und da ich vor einem Jahr etwa, in Würzburg beruflich war, erinnerte ich mich an die Residenz, die ich unbedingt Sonja zeigen wollte. Ja, wir sind etwas zu früh dran, sie macht erst um 10 Uhr auf, aber bis wir dort sind dauert es noch 30 Minuten und die restlichen 30 Minuten verbrachten wir in einem netten Cafe unweit der Residenz. Die Residenz muss man gesehen haben auch wenn wir uns diesmal nicht soviel Zeit gaben, aber wir werden noch einmal kommen und dann auch den Garten flanierend und entspannt und ohne kalten eisigen Wind besichtigen. Die Residenz in Würzburg und das Schaezlerpalais in Augsburg verbindet einiges, zum Beispiel das Deckengemälde und die Innenarchitektur. Gegen Mittag verlassen wir Würzburg, denn der Weg nach Lünen ist noch weit, vier Stunden reine Fahrt. Ja wer gegoogelt hat weiß nun, Lünen ist in der Nähe von Dortmund. Rund um Lünen, ist die Lippe, und die ist voll, überall Wasser auf den Wiesen und Äckern, auch letztes Jahr war es so meinte Sandra, die in Lünen wohnt und wir gegen 16 Uhr begrüßen. Unser Traktor wird gehört, die Gardinen werden beiseite geschoben, ein Kopf zeigt sich verschämt , – wer ist das – aus A.- hmm ?? Sandra kennen wir aus Spanien, sie war wie Sonja im Hunderefugium in Spanien und hat dort unentgeltlich für den Verein Galgos del Sur gearbeitet. Hunde, die traumatisiert sind, finden dort ein wenig Zuspruch, Pflege und Fressen und wenn sie Glück haben irgendwann ein neues Zuhause. Sandra bewirtet uns mit Apfelkuchen und Tee, aber zuvor gehen wir mit ihr zusammen und ihren Hunden spazieren, wieder im Regen. Wir werden ordentlich nass. Jetzt Tee und Kuchen, Sandra heizt ein und es wird nach und nach gemütlich. Sandra ist sehr sparsam da sie viel Geld für ihre Hunde investiert, die aus Spanien kommen und sie aufpäppelt. Ihre Passion, Leidenschaft, ihr Sinn, ihre Aufgabe, sind die Hunde. Wir bringen ein bisschen Abwechslung in ihr Leben. So verbringen wir den Abend mit ihr in der Küche, es gibt noch Suppe und eine leckere Nachspeise. Da ich noch nie eine Zeche gesehen habe , wir ja im Ruhrgebiet sind, machen wir aus, das wir am Samstag nach Dortmund, ein Katzensprung von Lünen entfernt, fahren, uns dort die Zeche Phönix West anschauen und gleichzeitig das Kunstzentrum Phoenix des Lumieres mit der Wunderwelt Ozean besuchen. Ein Wunsch der schon lange auch in Sandra schlummerte. Im Gebläsegebäude tauchen wir ab in die Welt der Ozeane, sehen Robben, Delphine, Wale, Haie und und und. Das Meer umhüllt uns mit all seine Farben und seinen Bewohnern. Da wir sehr früh da sind hält sich der Besucherstrom in Grenzen. Außerhalb empfängt uns wieder der kalte Wind. Die ersten BVB Fans machen sich auf den Weg ins Westfalenstadion, sie werden ihre Mannschaft feiern, 4:0 gegen Freiburg, aber das wissen sie noch nicht. Wir verabschieden uns von Sandra und schauen uns die Zeche näher an, gehen noch eine Kleinigkeit essen und fahren dann nach Dülken, der eigentliche Grund warum wir hier sind.

Die Geburtstagsfeier von Norbert, 65 Jahre, ein Cousin von Sonja, der in Kanada wohnt und eine starke Verbindung zu seiner Verwandtschaft und Freunde in Dülken und Deutschland hat.

Ja, Norbert falls du es liest, du hast vielen eine Freunde gemacht, deiner Verwandtschaft und deinen Freunden, sie einzuladen und zu bewirten. Ich als Außenstehender habe bemerkt wie wichtig es dir ist, deine Familiengeschichte zu pflegen, was vielen Menschen nicht so wichtig ist, leider. Sonja freute sich darüber zu deiner Feier zu kommen und es Stand außer Frage nicht zu kommen. So lernte ich etwas über deine Familie, deine Freunde kennen und hin wieder tauchten wir, Sonja, ihre Mutter und ich auch, bei der Bilderfolge auf der Leinwand auf. Du wurdest gefeiert und ebenso Joan, deine Frau. Ich erfuhr von deiner Verwandtschaft einige Anekdoten aus der Vergangenheit, vor und nach dem ersten und zweiten Weltkrieg. So verging der Abend ratschend, sich austauschend über Gott und die Welt, mit mir zu meist fremden Menschen, aber dadurch das alle sehr offen waren, kein Problem, zudem sind die Rheinländer doch offener als gemeinhin der zurückhaltende Datschie ( Augsburger:in) oder der oder die mürrische Oberbayer:in. Ein schöner Abend – vielen Dank Joan und Norbert.

Über Nacht wurde es warm, kaum zu glauben und der Kirchhofplatz war eine ruhige Nachtstätte für uns. Sonntag der 24.11., in einem Monat ist Weihnacht und wir haben knapp 14 Grad. Wir wollen noch etwas in der Eifel wandern, am Besten 2 Tage hintereinander. Ausgangspunkt ist Monreal. Was für ein Dörfchen, ein Fachwerkhaus nach dem anderen. Die Elz fließt hindurch, ganz gemütlich. Auf unseren Weg dahin kommen wir am Ahrtal vorbei und die Erinnerung an die Flut im Ahrtal taucht auf. Das Tal ist wunderbar, sonnig, umwaldet, links und rechts des Flusses Wiesen mit Pferden, Ziegen, Schafe, pure Idylle. Der Schrecken der Flut bestimmt noch da und jede Regentropfen triggert vielleicht die eine oder andere Person. Wir sehen umfangreiche Damm – und Reparaturarbeiten. Zurück zu Monreal, dem kleinen Dörfchen mit seinen Häusern und zwei Burgruinen im Hintergrund. In der Adventszeit zeichnet sich Monreal dadurch aus, das sie einen Krippenweg hat. Waren es vor 6 Jahren gerade mal 30 Krippen, so sind es nun 140 Krippen, erzählt uns der Initiator des Krippenweges den er und seine Lebensgefährtin ins Leben ruf. Fast alle Bewohner machen mit und so bietet das Dörfchen in der Nacht einen zauberhaften Anblick mit den beleuchteten Krippen, egal wo man gerade ist. Einige sind klassisch, andere witzig und skurril, klein, groß oder winzig. Nachdem wir die Sonne zuvor noch für einen Spaziergang ausnutzten, um von der einen Burgruine zu anderen zu gehen, kamen wir danach im Cafe Plüsch mit Frau Wagner und ihrem Lebensgefährten ins Gespräch, die sich an unseren Tisch am warmen Kachelofen setzten. Die Folge davon, keine 2 Tageswanderung sondern nur eine Tagwanderung, wie wir es vorhatten. Frau Wagner empfahl uns die Burg Eltz zu besichtigen. Ausgangspunkt für eine Wanderung wäre der Parkplatz Burg Eltz. Aber zuvor Nachtparkplatz zum nächtigen und das in der Nähe von Monreal, irgendwo im Wald, da kann man mal auch kurz raus in der Nacht. Die Wölfe in der Eifel, sieben Wolfswelpen konnten nachgewiesen werden, werden uns in Ruhe lassen. Ab und zu hören wir Flugzeuge die nach Frankfurt fliegen oder kommen oder einen der vielen anderen Flughäfen anfliegen, mit Passagieren an Bord, jeder und jede mit einem Auftrag einer Sehnsucht, einer Hoffnung oder oder oder.

Wir sind einfach gestrickt, wenn wir Jennerwein hören strickt Sonja und ich halte die Stricknadel, wir wollen nur in der Eifel wandern. Jetzt im Nachschreiben umfängt mich noch einmal ein warmes Gefühl zusammen mit Sonja im Herbstwald, nein Winterwald zu wandern. Vom Parkplatz Burg Eltz, die nebenbei bemerkt auf den 500 DM Schein abgelichtet war, geht es los zur Burg. Wir laufen und laufen, rauf und runter, keine Burg. Ja wo ist sie denn, laufen wir doch Richtung Tal. Ja wo ist sie denn, da ist sie. Nach einer Kehre sehen wir sie. Norbert der Drache aus Harry Potter würde sich hier wohl fühlen oder auch Norbert und Joan ( das nächste Mal müsst ihr hinfahren – ist ja nicht weit ). Beeindruckend und alles noch im Familienbesitz und mit viel Aufwand restauriert. Achthundert Jahre Geschichte atmet hier und viel Herzblut schlägt für die Burg, von allen Seiten, politisch, gesellschaftlich und historisch. Im Winter hat sie geschlossen, deswegen können wir nur einen kleinen Blick durch das große Tor in den Burghof werfen und wandern hinunter zur Elz. Drei Personen kommen uns entgegen, sonst ist niemand unterwegs. Unser Weg führt ins Tal zur Elz. Mich treibt es in den Fluss hinein. Es ist nicht so kalt, also ausziehen und dann ins Wasser. Danach gehen wir wieder nach oben auf einen kleinen Gipfel und fühlen uns fern von der Welt, nur Natur um uns herum. Die Blicke schweifen in der Ferne auf die Wälder, zur Sonne in die Wolken, zur Brotzeit, zum Trinken, zu uns, Freude und Kuss. Tiefes Einverständnis für den Augenblick, für uns, für uns in der Umgebung. Fein. Es geht hinab ins Tal Richtung Wirschem. Von Westen her wird es immer grauer, noch ist es warm, die einzelnen Regentropfen, kein Thema, aber die graue Wolkenfront vor uns lässt uns ahnen, dass das Wetter sich wieder ändert. Wir beschließen abzukürzen und kommen rechtzeitig an bevor es richtig heftig regnet. Im Bus, ausstrecken, Nickerchen und bei Dunkelheit und Regen durch den Wald nach Koblenz, eine Onyfreundin von Sonja besuchen. Es wird wieder ein langer Abend, ähnlich wie bei Sandra, ratschen wir über Hunde, Verwandtschaft, das Leben im allgemeinen, über Kinder und und und. Resteessen vom Sonntag, sehr lecker. Conny ist eine gute Gastgeberin und ihre Kinder sind immer eine wahre Freude und Tim ein sehr guter Koch.

Dienstag Rückfahrt Koblenz Augsburg, ….. was wohl passiert ist raten wir. Ist der Fahrer touchiert worden oder hat er einen Fahrfehler gemacht. War es eine Auftragsfahrt oder hat er den neu erworbenen historischen Porsche selber überführen wollen ? Ja, es war Wind aber nicht so ganz heftig wie wir es auf dieser Fahrt schon erlebt hatten. Wir hatten Glück und sind dankbar über unsere Entscheidung nicht über Stuttgart nach Nordwesten zu fahren, sonst wären wir in einem Schneechaos gelandet, am Donnerstagabend, und auch jetzt das wir und viele um uns herum Achtsam waren. Ein Regenbogen begleitet uns lange, ebenso der Jennerwein bis zum Schluss, kurz vor Augsburg und wir nun wissen das ein Klappspaten auch eitel sein kann. ( Tipp Jennerwein Spotify eingeben und dann ein Hörbuch anhören ) Kurze Reise, viele Eindrücke in vier Tagen und eine schöne Zeit mit all denen die wir neu kennengelernt haben und denen die uns vertraut sind und mit uns zweien.


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