13.3.2024 Agra-Luino- Agra

Es ist dunkel, mein Körper weckt mich, besser als wenn mich Gedanken wecken, geht mir durch den Kopf, was soll ich, ach auf die Toilette. Es ist dunkel das Bett ist eingeklemmt im Raum, kein Platz zum gehen. Sonja dreht sich um, wieso ist da ein rotes Licht, wo kommt das her? Ah die Steckdosenbeleuchtung, der Kippschalter leuchtet. Wo ist die Toilette, das Licht, alles ist fremd. Der Boden ist nass, warum gibt es im Bad mitten in der Nacht eine Pfütze, nicht ausrutschen jetzt. Finde einen Putzlumpen, alles ist fremd hier. Wieder dunkel, Sonja murmelt etwas. Wir sind in Agra, ach ja. Alles ist fremd und anders, wie immer in den letzten 10 Wochen, vertraut nur der Bus mit seinem Wenigen. Alles da, überschaubar, hier im Haus alles zu viel von allen. Im Bus das nötigste zum Leben, Essen, Schlafen und Sonstigem. Manchmal auch das fast zu viel. Die Nächte sind vorbei, die Tür des Buses geht auf, alles fremd und neu, wie der Parkplatz am Lago vor zwei Tagen, wie der Platz in Lascaux, die Tür geht auf, eine neue Umgebung nach der ersten Nacht. Die Tür des Buses geht auf,das Meer rauscht, Die Bustür geht auf, der Wald schwingt mit der Luft, Die Bustür öffnet sich, das morgendlich Rauschen der Stadt, die ersten Vögel zwitschern. Andere Plätze in Spanien in der Mancha, eingesperrt fast und überwacht aber sicher. Jedes Mal verlassen wir das Vertraute sobald die Tür des Buses sich öffnet und wir sind in der Fremde oder im Schlamm oder beides. Fremde neuartige Gerüche, Töne, Stimmen oder eine fremde Stille in der Nacht. Kommt jemand und will uns ärgern oder schlimmeres, Geld, Leben, Sonja, den Bus oder alles. Immer in der Fremde, wird das Fremde irgendwann vertraut? Ja und nein, Plätze sind wichtig wenn wir irgendwo stehen, gibt es Glasscherben von Autofenstern auf den Boden, Vorsicht ist geboten. Liegen zu viele Tempotücher rum, Achtung, liegen Spritzen oder ähnliches am Boden, Platz verlassen. Den Platz, das Fremde abchecken überprüfen, es sind nur kleine Gänge die man tun muss und beobachten. Gehen hier Leute mit ihren Hunden spazieren in Ordnung, kommt niemand vorbei auch gut oder kommen und fahren Autos immer wieder vorbei, nichts wie weg. Fremde ja, Vertrautes ja, Fremde die reizt die herausfordert die bildet, das Vertraute das erdet, wo gestalten möglich wird. Waren wir in der Fremde nein, im Unbekannten. Wie heißt doch gleich Guten Tag auf portugiesisch, auf spanisch, auf französisch und italienisch, auf englisch? Und dann die Zahlen, one, uno, un, um. Ja, Fremde aber nicht fremdelnd sondern offen auf das Andere, die anderen Menschen, die andere Umgebung, die andere Flora und Fauna. Essen weniger, da wir viel vegetarische Kost zu uns nahmen. Ja wir waren oft auf der Surface, in der Tiefe waren wir selten mit den Menschen, es gab Ausnahmen Gott sei Dank. Tiefe mehr mit der Natur die immer wieder für Wunder sorgt. Schnitt, keine Wunder heute in Luino. Kleinstadt am Lago, Markttag heute mit guten Angeboten, die Schweizer kaufen auch ein, kein Wunder, also doch, ist es doch hier in Italien viel billiger als in der 10 Kilometer entfernten Schweiz. Etwas mondän, etwas Chick und dann doch wieder nicht, das kleine Luino. Auffallend, viele Straßenverkäufer die Taschen, Uhren und sonstigen Schnick Schnack verkaufen wollen, müssen, sollen, obwohl die Saison noch gar nicht begonnen hat. Sonne im März am Lago, ja wir genießen es ohne schlechtes Gewissen, sind außerordentlich Dankbar. Haiku des Tages: Ein Rundweg heute ums Dorf in den Hügeln. Schnee in den Bergen, die Flüsse und Bäche gefüllt. Laufen tut noch immer sehr gut.


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