28.2.2024 Lissabon

Die heutigen Eindrücke, ziemlich extrem. Angefangen von, Bäckerei auf portugiesisch, denn in der Minibäckerei auch da internationales Publikum, plus ältere Damen und Herren aus Lisboa. Mit welchen Bus erkunden wir die Stadt fragen wir uns und entdecken nebenbei das internationale Marionettenmuseum. Wollen wir es besuchen, ja, nein, quasi eine Verbindung zu Augsburg und der Puppenkiste schlagen? Heute nicht da die Sonne scheint also dann, nach Belem einer diesen vielen Stadtviertel. Und, Lisboa rückt uns emotional langsam näher. Die Begeisterung eines Freundes von Sonja, 22 Mal Lissabon, hält sich bei ihr immer noch in Grenzen und ich beginne mich einzuleben. Gewöhne mich an die ständigen Kopfsteinpflaster und dem ständigen steilen bergauf und bergab. Eine Busfahrt, die ist lustig….da kann man viele neue Sachen sehen zum Beispiel eine riesige Autobahnbrücke über unseren Köpfen, Blumen auf der Straße, den Verkehrspolizist, die unzähligen Straßenkaffees. So kommen wir an, gerüttelt und nicht gerührt, laut im Bus und knalleng. Ausstieg , UNESCO Welterbe, 300 Meter lang, ebenso die Schlange der Neugierigen. Mosteiro dos Jeronimos. Die Fassade ist beeindruckend mit seiner Spätgotik und Einflüssen der Renaissance. Das Kloster geführt vom Orden des Heiligen Hieronymus, wird links und rechts ergänzt vom Marinemuseum und dem Archäologischen Museum. Ein Gebäude „ohne Ende“ plus Informationen aus Geschichte und Kultur über die Stadt, dem Land. Im Park gegenüber das Denkmal von Vasco da Gama, portugiesischer Entdecker. Aus heutiger Sicht interessant, der Vertag von Lissabon der die Belange der EU neu regelt. Wieviel Informationen verträgt der normale Tourist? Wir fahren heute mit der Fähre nach Trafaria gegenüber von Belem/Lisboa. Eingeschifft, Ausgestiegen und die Hektik von Lisboa verschwand im Meer. Beschaulich, zurückgebliebenes, vergessenes ehemaliges Fischerdorf. Sehr viel verfallen, versprayt, vermüllt, leider. Wir suchen den Strand und der Weg führt uns, anders geht es nicht, durch ein Viertel das aus windschiefen, baufälligen Holz-Plastik-Blechhütten besteht. Menschliche Wracks, vor allem Männer, zugedröhnt, stehen mit leeren glasigen Blick den Joint in der Hand vor ihren Hütten. Die Slums kamen überraschend für uns. Mit unguten Gefühl durchlaufen wir als Weiße gut gekleidete Personen die vermüllte und sandige Straße. Weiter geht es ins nächste Viertel ,welches genauso krass ist ,aber nicht ganz so erbärmlich, es gibt zumindest Häuser, dicht an dicht, mit kleinsten Gärten. Außen herum Müllwahnsinn. Wir kommen zum Strand und werden aufmerksam gemacht – keinen Müll wegzuschmeißen, seine persönliche Bedürfnisse nicht in den Dünen zu verrichten, das Meer, die Vegetation zu schützen, die Natur zu ehren. Zig Tafeln auf englisch und portugiesisch mahnen uns. Welche geistige Welten leben hier, fragen wir uns? Der Wind bläst heftig, doch die Sonne strahlt, das Meer aufgewühlt. An der mit Steinen aufgeschütteten Kaimauer gibt es einen windgeschützten Platz. Cool supercool, der Strand bis auf eine Person leer. Wir chillen in der Sonne und dann zwei Stunden später großes Kino für uns. Ein Musikvideo der gedreht wird. Wir Zeugen und helfende Hände, da deren Ausrüstung fast von der Flut weggeschwemmt worden wäre. Sie bedanken sich bei uns und drehen weiter. Es geht um Angola und Afrika mehr habe ich nicht erfahren können. Die Hauptdarstellerin im Bikini, alle anderen warm angezogen. Sie muss ins kalte Meer und steigt aus jenem wie Aphrodite oder Venus. Die dunkelhäutige Venus aus Angola die Portugal erobert ? Ihre drei schönen Adonen, knien und stehen in der zweiten Aufnahmesession, ebenfalls im Meer, während „unsere“ schwarze Venus zum zweiten mal lächelnd ins kalte Wasser muss. Im Hintergrund ein Fischkutter und die ihn begleitenden Möwen. Ja, es werden schöne Bilder. Unseren Respekt hat diese Aphrodite oder Venus und hoffentlich bekommt sie keine Blasenentzündung. Wir verlassen die Szenerie und bleiben an der Straßenbar hängen. Eine Sozialstudie von Menschen die immer am Abgrund leben. Laut, schrill, rosafarbene Frotteeanzüge tragen, dazu dicke Socken und plüschige Hausschuhe. Zigarette im Wundwinkel, kaputte Zähne, hektisch sind oder ruhig bis abgestumpft, singend ihr Leben am Abgrund leben. Aber noch besser dran sind als der Slum den wir noch zu durchqueren haben. Hier die die weißen Portugiesen dort die schwarzen Portugiesen. Wir singen mit ihnen Chuck Berry Songs, Hunde laufen hin und her und dazwischen fahren teure Autos mit sehr gut gekleideten Leuten vorbei oder Autos mit zahnlosen Männern und Frauen. Wir verabschieden uns und gehen noch einmal den Weg durch den Slum. Ein dunkler Audi mit 3 dunklen Gesichtern und grimmigen Blicken fährt an uns vorbei. Unsere Hood ,Weißer. Der mobile Gesundheitsdienst macht heute Station und betreut den Personenkreis. Auf der Fähre zurück nach Lisboa denken wir an Ben, der sehr junge Tasmane, nähe Australien, der schon unterwegs ist nach Istanbul. Sein Ausgangspunkt war Lissabon. Good Luck Ben. Nun auf der anderen Seite des Flusses Tejo , Technikmuseum Maat, Kunst und Bauten die mit der Welt in Cova do Vapor und Trafaria, wo wir noch vor 20 Minuten waren rein gar nichts zu tun haben. Abendessen im Yallah Lisboa. Wieder internationales Publikum. Essen sehr gut aber zu teuer. Ja Lissabon langsam gewöhne ich mich an dich. Sonja auch ein bisschen, wenn man weiß wohin man flüchten kann vor der Großstadt .Haiku des Tages: Die Reisenden tragen ihren Slum, ihre Sehnsucht nach der Weite der Welt mit sich, ebenso das Anmutige, Feingeistige und Grobe. Im hintersten Eck unsere Geistes auch tiefe gefährliche Abgründe. Welch ein Spiegel heute.


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