13.2.2024 Sevilla-Vila do Bispo/Portugal

Am Morgen alles grau. War es gestern Abend noch mild und warm, auch sternenklar, nun wieder grau und viel Nebel. So auch unsere Stimmung, beide hatten wir aus unterschiedlichsten Gründen schlecht geschlafen, u.a. bekam mir das Essen von gestern nicht. Stimmung gut, aber alles sehr ruhig. Die Nachbetrachtung sagt, waren wir gestern viel im Außen, geht es heute in die Kontemplation. Ziel Grenze Portugal/Spanien, Gasflasche auffüllen steht heute im Fokus. Ruhe im Auto, nur der Motor ist hörbar. Wir können unsere Gasflasche aufladen, völlig unkompliziert, sodass wir weiterhin kochen können. Der Tipp im Netz goldrichtig. Danke Remigius. Da wir müde und hungrig sind, suchen wir uns einen Platz zum kochen und schlafen. Finden ein kleines Wäldchen in der Nähe eines Strandes. Ich springe später noch in das Meer. Da wir zwei bis drei Tage wandern und das Auto nicht irgendwo stehen lassen wollen, finden wir am südlichsten Zipfel von Portugal einen guten Stellplatz. Einfach aber gut, von den wir auch direkt loswandern können. Der Lidl ist nebenan und wird von den hier abhängenden Surffreaks und Alt-und Neuhippies stark frequentiert. Wir sind doch ziemlich bürgerlich und haben auch einen gewissen Schlapperlook, aber was man hier so sieht, grenzt fast an Obdachlosigkeit. Kurze Bemerkung zu gestern. Wir sind hier auf Reise und reisen oft in die Vergangenheit. Bauwerke egal welche nehmen uns mit in die Vergangenheit und eröffnen uns eine neue, alte Sichtweise auf diese, aber auch auf das Jetzt und die Zukunft. Bauwerke, Architektur und Handwerkskunst, zeigten ihr damaliges Können, gerade in Europa auf vielfältiger Art und Weise, die bis heute Menschen aus der ganzen Welt begeistern. Die Bauwerke die ich in meinen 70 Lebensjahren neu kennengelernt habe, werden diese auch 200/500/ 1000 Jahren Menschen begeistern ? Ich glaube nicht. Wir bauen nicht für die Menschen, auch nicht für Gott oder die Götter, sondern nur für das Geld und Prestige. Vielleicht wird in 200 Jahren der Olympiapark in München immer noch seine Strahlkraft haben und ein Ort sein indem sich Menschen treffen. Neuperlach in München, die Banlieus in Paris oder das Univiertel in Augsburg, sind architektonische Auswüchse in der Menschen kaserniert werden. In Wien wird man auch Hundertwasser noch in 200 Jahren für seine Mut bewundern, das er neue Wege in der Architektur gegangen ist. Leider ist ihm niemand gefolgt. Werden Millionen die Bankpaläste, die Shopping Malls, in Frankfurt, London, Singapur, Sevilla besuchen, wie sie heute die drei Königsschlössern in Bayern besuchen, nein. Dieser wirtschaftliche, menschenfeindliche und architektonische Pragmatismus plus eine gehörige Portion Borniertheit gegenüber dem Schönen, der Kunst und der HandwerksKunst, ist auffallend und traurig. Es wundert nicht das Menschen, flüchten, in Medien, Drogen und das sie krank werden, krank werden an ihrer Umgebung. Der Mensch braucht das Schöne, Natur, wie die Sonne die ihn wärmt. Was für ein Pathos ? Nein. Eine Wahrheit.

Neben der Autobahn links und rechts ein Mast – ein Storch auf einen Mast, noch ein Storch auf einen Mast mit einem Ast, viele Störche auf „Mästen“ mit ihren Ästen, Storchenpaare mit ihren Ästen bauen „Nesten“. Ein Storchenpaar reicht dem kleinen Storch einen Frosch, der sicher ist im Nest, auf dem Mest. Es waren hunderte Störche auf „Mästen“. Haiku des Tages: Wenn die Stille nicht sein darf, was darf dann, nur das Laute ? Die Reisende nimmt die Hand des Reisenden, er drückt zu, sie auch. Es fehlen keine Worte.


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