10.2.2024 Sevilla

Für die Schnellleserinnen, wer Zeit hat, anschauen, nicht im Sommer, sondern jetzt oder November

Es riecht nach Frühling, die Sonne scheint. Die ganz frühen Camper:innen verlassen, frisch geduscht und in einer gewissen Hektik den C.Platz, um mit dem Bus ins Zentrum zu fahren. Wir trödeln ausgelassen, treffen an der Bushaltestelle Tobias und seine Familie. Die Fahrt dauert 25 Minuten und dann im Zentrum – das Erste, ein grüner Papagei, Doppeldeckerbusse, Anbieter aller möglichen Aktivitäten und Großstadt. Immer nach den kleinen Dörfern und Städten sind wir kurz überfordert. Die Bushaltestelle ist die Endstelle und man befindet sich in unmittelbarer Umgebung vom Placa de Espana. Ich beginne jetzt rückwärts zu erzählen. Vom Laufen werden wir etwas müde und schlendern am Fluss entlang auf dem wieder gerudert wird. Es ist warm, Sonja legt sich auf eine Bank und schließt die Augen, ich schaue mir das Treiben an der Uferpromenade an. Von ferne immer wieder die Salsaklänge des öffentlichen Tanzkures an der Promenade. Ich würde ja gerne tanzen aber….. Wunderbare entspannte Stimmung. Schiffe auf dem Fluss Guadalquivir mit seiner geschichsträchtigen Vergangenheit, Ruderinnen, Achter der Frauen, der Junggesellinnen Abschied auf einer Barke. Gegenüber ein ausgelassenes Hochzeitsfest, ein Basketballspiel, der Spielplatz über dem Fluss auf Stelzen. Lautstark wird jeder Korb gefeiert. Die Promenade abgetrennt vom Straßenverkehr, sodass diese entspannte Stimmung entstehen kann. Radler auf den Wege, Fußgänger, Liebespaare Hand in Hand, Jungs die sich im Street Dance üben. Frauen mal sommerliche gekleidet, mal winterlich. Am Himmel, in der Ferne großes atemberaubendes Wolkenspiel und der Torre del Oro ( auch Goldturm genannt )Wir laufen an der Bar Cairo vorbei und nehmen uns vor am Sonntag dort eine Kleinigkeit zu essen. Der Straßenzug den wir entlangschlendern, Richtung Fluss ist kaum mehr touristisch. Links und rechts Bars die besetzt sind. Da wir selber vor einer Stunde in einer Bar waren, dort Karten geschrieben haben, unsere Beine entspannten, gehen wir weiter zum Fluss. Waren wir Zeuge einer Hochzeit in der Kathedrale und aßen an einem Stelltisch frische Olive und Sandwich, genießen wir die ruhige Bar. Denn es trubelt, vor lauter spanischen Touristen und ein übersichtlichen Menge an asiatischen Touristen. Die fliegenden Händler, ihr Angebot von Schuhen und T-Shirts bekannter Fussballclubs, verschwindet in riesigen weißen Tüchern, sobald die Polizei auftaucht und sobald diese weg ist, werden die Waren wieder auf der Straße angeboten. Wir vergessen in der Apotheke unseren Reisebegleiter und holen ihn nach einer Stunde wieder ab. Vorbei an riesigen Bäumen, deren Blätter uns an Gummibäume erinnern, die früher in jedem Wohnzimmer standen. Wir erreichen das Touribüro, die Kathedrale Maria de la Sede, ehemals eine Moschee, den Alcazar- Palast. Sind beeindruckt von allem, aber auch von der Menschenmasse und wie gesagt lauter Spanier, die ihre UNESCO Welterbestadt selber nicht kennen. Es gibt drei UNESCO Welterbebauten in Sevilla. Die Häuser sind einfach grandios in ihrer Mischung aus Gotik, maurischen Baustilen und sonstigen Einflüssen. Ein rotes Haus, tiefrot in einer Seitenstraße fällt auf, ich gehe hinein und werde höflichst gebeten wieder zu gehen. Ich erhasche einen Blick in den Hof und bin in tausend und eine Nacht, im Orient. Frauen, Männer alle sehr wohlhabend, treffen sich nachmittags zum Kaffee, Austausch. Der Pförtner meinte nur, für Members, sozial Club. Der Ausgangspunkt unseres großen städtischen Rundlaufes, bestimmt waren es 10 Kilometer, war die Placa de Espana. Ein riesiger Platz, mit einem Kanal, auf dem man rudern und so die riesigen Ausmaße des Platzes vom Wasser aus beobachten kann. Das Gebäude, erst selber 100 Jahre alt, macht den Eindruck als wäre es schon 1000 Jahre alt und versetzt mich und Sonja in eine andere Welt. Nicht umsonst dient der Platz oft als Filmkulisse für diverse Filme, aber nicht nur nicht dieser, sondern auch die ganze Stadt. Die selbst einen entspannten Eindruck macht, da sich der Autoverkehr in Grenzen hält. Wenn man durch den Park Maria de Luisa, der am Placa de Espana grenzt, ist man fast im Dschungel. Über uns fliegende, grüne Papageien im Sturzflug zu ihren Nester und wenn ich mich täuschen lassen würde, könnte man auch kurz glauben man wäre in Kambodscha und blickt auf die verfallenen Ankor Ruinen , einen Blick erhaschend zu den Türmen durch Lianen, Palmen und sonstigem Grün. Wir sind wieder an der Bushaltestelle nach 8 Stunden Sevilla und haben nur Einen Eindruck gewonnen. Sonntag wollen wir noch einmal in die Stadt und wenn es klappt, Flamenco, der uns die ganze Zeit in der Stadt begleitete. Ich koche, Sonja legt sich hin, ihr Zahn zickt immer noch, leider. Irgendwo Party, nachts liegen wir beide wach und hängen unseren Gedanken nach und stellen fest, morgens, uns fehlt Natur. Also noch eine Nacht und dann Natur. Wo genau, mal schauen. Songs des Tages : Der Wolf tanzt Cha Cha Cha – Götz Alsmann

Haiku des Tages: Das sich treiben lassen in einer Stadt, ist wie sich treiben lassen auf einem Fluss. Wir treiben mit, in Sevilla. Viele Blicke, so viele Augenblicke, wer kann sie zählen?


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