Der angekündigte Sturm aus Norden kam in der Nacht und ließ unseren Bus erzittern und beben. Wir glaubten uns auf einem Schiff, deswegen konnte ich wenig schlafen und später Sonja, ihr wurde es zu kalt. Gleich am Morgen sind wir von unserem Platz aus ins Städtle gefahren, um Brot zu kaufen. Auf dem Marktplatz errichteten die Marktfrauen und Männer unter dem stürmischen Wind ihre Stände. Alle dick eingepackt und fluchend. Am Gemüsestand gab es Gemüse vom feinsten, wer kann da Nein sagen. Sonja nicht, ich auch nicht. Mein gegrilltes halbes Hühnchen bekam ich aber nicht, wir waren zu früh. Du hast deine Stange verloren, welche Stange, ( den Lauch ), rief ein Franzose hinter mir her, großes Gelächter auf dem Markt. Durchgefroren, zurück auf unseren Platz am Meer, machte ich die Räder von unserer gestrigen Tour sauber. Die Mischung aus Sand und Salz musste runter. Kalter Wind, eiskaltes Wasser, egal im Bus war es warm. Frühstück und dann eine Runde schlafen mit nachfolgender erster Lektion in Spanisch. Keiner von uns beiden wollte heute raus. Der zweite geplante Camarguespaziergang fiel dem Wind zum Opfer. Und nun? Gut, wir machen uns auf den Weg nach Carcassonne. Sonja fuhr , ich studierte die Karte, entdeckte ein kleines Städtchen mit einer grandiosen Hängebrücke über einem Tal. Da fahren wir hin, aber es wird kalt werden, egal. Auf dem Weg dahin fährt man durch Beziers- und da sind wir geblieben. In Beziers kommen wir wieder einmal nicht aus dem Staunen heraus, was Frankreich, Gott sei Dank von den beiden Kriegen „verschont“, an historischem zu bieten hat. Noch in der aufkommenden Dämmerung streifen wir durch die Altstadt, die man entweder über viele, viele Treppen oder dem Aufzug unterhalb der Pont Vieux erreichen kann. Morgen soll die Sonne scheinen, aber trotzdem kühl sein, wir werden die Kathedrale und die Altstadt begehen. In einer Bar, verweist uns der überaus freundliche Besitzer auf die Stadt Albi, UNESCO Welterbe hin, die werden wir auch ansteuern. Ob wir jemals nach Spanien kommen oder gar Portugal? Toni ein Freund von uns, ist ab 4.2.24 in Barcelona, sollte doch zu schaffen sein, dass wir uns treffen. Und ob wir über die Hängebrücke von Mazamet taumeln, wissen nur die Berggeister des Haute Languedoc die von weitem grüßen. Haiku des Tages: Die Reisende entdeckt mit dem Herzen, die Herzen der Marktfrauen. So verlässt die Reisende ein wenig mit Wehmut das Vertraute.





